SC Magdeburg - 70 Jahre in Fakten und Zahlen

Wo alles begann: In der Hermann-Gieseler-Halle legte der SC Magdeburg den Grundstein für alle seine Erfolge in der nunmehr 70-jährigen Historie des Clubs.

Wie alles begann

 

Als der SC Aufbau Magdeburg 1955 auf Anordnung des damaligen Staatlichen Komitee für Körperkultur und Sport der DDR ins Leben gerufen, gehörte die Handball-Abteilung zu den Gründungsmitgliedern. Zuvor waren die Ballwerfer der BSG Aufbau Börde dem neuen Leistungszentrum beigetreten. Kurz historische Anmerkung: Das Spiel mit dem kleinen Ball wurde spätestens seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Elbestadt betrieben. Der SC Aufbau (ab 1965: SCM), schreiben die Handballer jetzt auf ihrer Webseite in einer Dokumentation (auf deren Daten im Folgenden meist zurückgegriffen wird), „war mehr als nur ein Sportclub; er war ein Symbol der Hoffnung und des Aufbaus in einer Zeit des Umbruchs.“

 

Der erste Titel

 

Ab 1958 spielte der SC Aufbau in der DDR-Liga: Erste Erfolge ließen jedoch noch auf sich warten. Noch vor dem SC gelang Stadtrivalen Lok Südost 1963 ein großer Coup, indem es nämlich einer Betriebssportgemeinschaft gelangt, Handballmeister der DDR zu werden. 1964 wurde mit der DDR-Oberliga eine eingleisige Liga als höchste Spielklasse eingeführt. Der SCM nahm als eines von zehn Teams daran teil. 1967 wurden die Grün-Roten letzter DDR-Meister im Feldhandball, ehe Klaus Miesner als Trainer den SCM 1970 zur ersten DDR-Meisterschaft führte.

 

Meistermacher Miesner

 

Nach einigen Spielzeiten im Tabellenmittelfeld stieg der SC Magdeburg unter Trainer Klaus Miesner zum führenden Handball-Verein in der DDR auf. In dieser Zeit wurde, so die SCM-Dokumentation, der „Grundstein für die weitere Entwicklung des SC Magdeburg zu einem der führenden Handballvereine Deutschlands“ gelegt. In der Meisterschaft belegte der SCM im Endklassement konstant einen Platz unter den besten Drei. Spieler wie Gunar Schimrock, Günter Dreibrodt, Ernst Gerlach, Hartmut Krüger, Wieland Schmidt und Ingolf Wiegert waren maßgeblich daran beteiligt, dass der SCM zu einer dominanten Kraft im nationalen und internationalen Handball avancierte.

 

Der erste Europapokal

 

1978 gelang mit dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister der erste internationale Titel. Im Finale besiegte der SCM Šlask Wroclaw. 1981 wurde ein zweites Mal der Europapokal errungen. Einer 23:25-Niederlage im Hinspiel gegen Slovan Ljubljana ließ der SCM ein 29:18 folgen. In der 21-jährigen Amtszeit Miesners errangen die Magdeburger insgesamt neun Meistertitel und blieben zwischen November 1974 und Mai 1986 in 107 aufeinanderfolgenden Heimspielen (104 Siege und 3 Unentschieden) in der Hermann-Gieseler-Halle ungeschlagen.  Den DDR-Pokal gewann man 1970, 1977, 1978 und 1984. Miesner verstarb 1989.

 

Der zehnte Meistertitel

 

Das Traineramt übernahm Hartmut Krüger. Mit ihm erreichte man den zehnten Meistertitel in der letzten Saison der DDR-Oberliga 1990/91. In einem in dieser Form zum einzigen Mal ausgetragenen Finale um die gesamtdeutsche Meisterschaft trat der SC Magdeburg anschließend gegen den VfL Gummersbach an, verlor dieses aber. Als eines von insgesamt zwölf DDR-Teams wurde der SCM in der Folgesaison in die damals noch zweigeteilte gesamtdeutsche Bundesliga eingegliedert.

 

Die Jahre nach der Wende

 

In den Jahren nach der Wende etablierte sich der Verein in der Bundesliga und zeigte schnell seine Ambitionen, sowohl national wie international. Bereits in der Premierensaison belegte man einen respektablen dritten Platz und konnte sich in den folgenden Jahren im Tabellenmittelfeld behaupten. Unter Trainer Lothar Doering wurde 1996 der DHB-Pokal gewonnen. Im Finale setzte sich der SCM gegen TUSEM Essen durch und sicherte sich damit den ersten Titel seit der Wiedervereinigung Deutschlands.

 

Ein historischer Sieg

 

In den Jahren von 2001 bis 2006 erlebte der SC Magdeburg eine äußerst erfolgreiche Phase, geprägt von nationalen und internationalen Triumphen unter Trainer Alfred Gislason. 2001 gewann das Team die Deutsche Meisterschaft. Ein Jahr drauf katapultierte sich der SC Magdeburg unter Gislasons Führung auf den Gipfel des europäischen Handballs, indem er die Champions League im Finale gegen KC Veszprem (21:23/30:25) gewann. Es war die erste deutsche Vertretung, der das gelang.

 

Zeit des Umbruchs

 

Nach dem Weggang von Alfred Gislason (2006) folgten beim SCM Jahre des Umbruchs – im Kader und im Verein. In der Bundesliga verlor Magdeburg den Anschluss zur Spitzengruppe. Finanziell geriet der Verein in Turbulenzen. 2007 trat Manager Bernd-Uwe Hildebrandt wegen Steuerhinterziehungsvorwürfen zurück. Auf der Trainerbank fehlte in der Phase die Konstanz, denn in den Jahren nach Gislason folgten gleich acht verschiedene Trainer auf den Isländer. Dennoch feierte der SC Magdeburg 2007 noch einen großen internationalen Erfolg. Im EHF-Pokal gelang dem Team unter dem polnischen Coach Bogdan Wenta ein Coup als man die spanische Mannschaft von BM Aragón mit 30:30 und 31:28 besiegte.

 

Die Ära Wiegert

 

Seit seinem Amtsantritt im November 2015 hat Trainer Bennet Wiegert den SC Magdeburg mit seinem unkonventionellen Spielstil geprägt, der auf kleineren und wendigen Spielern basiert. Wiegerts Vision, die auf schnellem Umschaltspiel und einer starken Verteidigung basiert, hat den SC Magdeburg zu neuen Höhen geführt. Diese erfolgreiche Ära begann mit dem Gewinn des DHB-Pokals 2016, als der SCM seinen ersten wichtigen Titel seit 2007 sicherte. Dieser Triumph markierte den Beginn einer Serie von Erfolgen, die den Verein zu einem der erfolgreichsten Teams im europäischen Handball machten.

 

Immer neue Gipfel

 

2021 erreichte der SC Magdeburg unter Wiegerts Regie einen neuen Höhepunkt seiner Erfolgsgeschichte mit dem Gewinn der EHF-European-League und dem Hattrick im IHF-Super-Globe 2021, 2022 und 2023. Der Gipfelpunkt dieser Ära wurde schließlich mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2022 und der Champions League 2023 erreicht. Diese Siege machten den SC Magdeburg endgültig zu einem der erfolgreichsten Teams der Welt. Die Saison 2023/24 sollte dann die bislang erfolgreichste Spielzeit des SCM werden. Am Ende präsentierte das Team seinen Anhängern das Triple aus Weltpokal, DHB-Pokal und Deutscher Meisterschaft. (rb)

Nr. 273 vom 12. Februar 2025, Seite 22/23

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