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Der durch die Geschichte wandelt

Birgit Ahlert

Unterhaltsames SommerOpenAirSpektakelKabarettTheaterStück der Hengstmanns mit Freunden

: „Lassen Sie das!“ Als Franz Branntwein überzeugt Tobias Hengstmann und trägt mit seiner Rolle zum großen Amüsement des Publikums bei.

In der 14. Sommerspielzeit des Kabaretts „nach Hengstmanns“ mit Freunden gibt es so einige Veränderungen. Eine ist rein zeitlich: Die Abendaufführungen starten bereits eine Stunde früher als gewohnt, um 20 Uhr. Auf Wunsch des Publikums, so heißt es.  Die zweite Änderung betrifft das Stück selbst: Durch die Erkrankung von Familienoberhaupt Frank Hengstmann spielt Ikone „Manni“ in diesem Jahr nicht mit. Er befindet sich allerdings auf dem Weg der Genesung, teilten die Kabarettis­ten mit, und er hat für das Sommerstück einen Text beigetragen. Neben den Hengstmanns hat außerdem Heiko Herfurth textlich mitgearbeitet.

 
Die Sommergeschichte nimmt also einen anderen Verlauf als von Stammbesuchern erwartet. Anstelle von „Manni“ erobert eine andere Kultfigur die Bühne: „Franz Branntwein“! Diese von Tobias Hengstmann entwickelte Figur sorgt seit langem in den Kabarettstücken für Unterhaltung. Das Publikum wünschte sich längst mehr davon, und auch der Darsteller selbst hatte den Traum, ein Programm auf den Grantler zuzuschneidern. Wenngleich der (gesundheitliche) Anlass nun nicht der erfreulichste ist, so entstand doch ein mehr als adäquater „Ersatz“ mit der „Branntwein-Saga“. Premiere war am 8. Juni am gewohnten Ort, dem Hof des Technikmuseums Magdeburg.

 
Schon der Start nimmt das Publikum rhythmisch mit: A capella singen alle Mitwirkenden, die nach und nach die Bühne betreten, „Das ist der Franz“.  Ein stimmiger Wohlklang, der die Inszenierung einführt und sogleich mit Applaus belohnt wird. Nach einiger Frotzelei mit dem Publikum, bei der die Kabarettisten ihr Handwerk als Improvisateure wieder meis­terlich unter Beweis stellen und auch aktuelles politisches Geschehen nicht fehlt, beginnt die eigentliche Geschichte. Die von Franz Branntwein, der sich überall einmischt. Deshalb wird er verhaftet und verhört. Die Gründe dafür werden im Laufe des Abends dargestellt. 

 
Die Besucher können dabei viel lernen: Wie die Kartoffel wirklich in die Börde kam beispielsweise. Oder warum Editha Magdeburg nicht verlassen konnte und Otto schließlich Kaiser wurde. Ebenso wird deutlich gemacht, was es mit dem berühmten Zettel auf sich hat, den Günter Schabowski im November 1989 vorlas und damit die Mauer zum „Einsturz“ brachte. Aber auch um die Entstehung des Fasson-Schnittes macht das Ensemble keinen Bogen und es ergeben sich plötzlich Zusammenhänge, wo nie welche zu vermuten waren. 

 
Zu den herausragenden Szenen gehört u. a., wie die deutsche Sprache revolutioniert wurde (herrlich: Sebastian Hengstmann als Kaiser Wilhelm!), Heiko Herfurth brilliert u. a. als Martin Luther (nein, diesmal ist er nicht der Tetzel), Franziska Hengstmann gibt eine beeindruckende Arminia, durch die die Schlacht im Teutoburger Wald beeinflusst wurde. Und als zum Finale als Richter mit „Mazze“ eine weitere hengstmannsche Kultfigur die Bühne betritt, jubelt das Publikum noch mehr.  

 
Bei all dem werden schöne Bögen zwischen Geschichte und heute gezogen. Manchmal allerdings entsteht der Eindruck, dass zu wenig Platz für Applaus gelassen wird.  Doch das Lachen entsteht auch zwischendurch und braucht keine Redepause. Gelacht wurde bei den Auftritten an den ersten Abenden sehr viel und das Publikum erlebte eine amüsante Zeit, die den Verlauf der Geschichte aus einer anderen Sicht erklärt.

 
Franz Branntwein, so weiß man jetzt, ist eine Art Forrest Gump von Magdeburg, der bei den wichtigsten Ereignissen auftaucht – und das über die Jahrhunderte hinweg. Wie das geht? Das können Sie erleben beim (Zitat der Kabarettis­ten:) SommerOpenAirSpektakelKabarettTheaterStück auf dem Hof des Technikmuseums. Gespielt wird noch bis zum 22. Juli 2023. Termin-Informationen und Karten gibt es direkt im Kabaretthaus im Breiten Weg, im KOMPAKT Medienzentrum Magdeburg sowie online unter www.hengstmanns.de

Seite 18, Kompakt Zeitung Nr. 234

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