„Hier kann ich immer Neues gestalten“

Er war bereits in zahlreichen Ballettparts zu erleben, auf der Musical- und Operettenbühne. Jetzt gibt Daniel Daniela (Dani) Ojeda Yrureta in der Inszenierung „Carmen“ sein Debüt als Choreograf am Theater Magdeburg. Eine Inszenierung von Generalintendant Julien Chavaz, der erklärt: „In der Oper geht es fast nur um Tanz“, deshalb habe er sich für den Tänzer als Choreografen entschieden.
Tanz ist sein Leben, das wusste Dani schon als kleiner Junge. Er hatte das Ballett „Der Nussknacker“ gesehen, war fasziniert und beschloss: „Das will ich auch!“ Am nächsten Tag ging seine Mutter mit ihm zur Ballettschule und meldete ihn an. Obwohl das Tanzen in seiner Heimat Venezuela nicht zu den Männerberufen gehört, haben ihn seine Eltern von Beginn an unterstützt. Auch als er mit 15 Jahren beschloss, kein Abitur und stattdessen den Tanz zum Beruf zu machen. „Ich habe sehr besondere Eltern“, sagt er glücklich. Der Vater Baseball-Trainer, die Mutter Richterin. Beide wissen, wie es ist, die eigenen Träume nicht ausleben zu dürfen. Sein Vater wollte Sportler sein, musste nach dessen Elternwille jedoch studieren und in einem Beruf arbeiten, der ihn letztlich krank machte. Erst danach kam der Wechsel. Zu seinem Sohn sagte er: Ich verstehe Ballett nicht, aber ich will, dass du glücklich bist. Seine Mutter wäre gern Ballerina geworden, weiß Dani. Doch ihre Eltern hatten kein Geld für die Ausbildung. Mit elf Jahren begann sie zu arbeiten, ging putzen für ihr Schulgeld. Später hat sie studiert, wurde Richterin. Vor vier Jahren jedoch entschied auch sie sich für einen Berufswechsel, ist jetzt Komödiantin und Clown. Sie hat sich von der Gesellschaft und den typischen Frauenrollen ihrer Heimat befreit, formuliert es Dani. „Sie ist viel glücklicher jetzt“, freut er sich. Vielleicht ist es auch diese Erkenntnis, die ihn einen besonderen Blick auf „Carmen“ richten lässt. Er hat sich viel mit Feminismus beschäftigt, mit Frauen, auch Burlesken gesprochen über Körpersprache bei der Interaktion mit Männern. Damit hat er eine Carmen entwickelt, die mehr präsentiert als „nur eine sexy weibliche Figur”, das war ihm wichtig. Und: Alle auf der Bühne tanzen. „Durch Tanz lässt sich mit dem Körper ausdrücken, was man nicht mit Worten sagen kann.“
Daniel Daniela Ojeda Yrureta machte seine Tanzausbildung in Guacara und Valencia, studierte an der Academia de Ballet Clásico in Caracas. Bei der Youth America Grand Prix Ballet Competition in New York gewann er 2007 ein Stipendium für ein weiteres Studium in Stuttgart. Wie es für ihn war, nach Deutschland zu kommen, beschreibt er mit einem Wort: „Wunderbar!“ Hier kann er seine Kunst ausleben, immer wieder Neues entdecken und ausprobieren. Vor allem aber: „Tanzen, tanzen, tanzen!“, sagt er lachend. Für die Magdeburger Zeit ist er dankbar, betont er.
„Magdeburg ist ein guter Ort für junge Künstler, um viele Erfahrungen zu machen“. Von 2009 bis 2017 gehörte er zur Ballettcompagnie des Theaters, tanzte im Corps de Ballet und als Solist, blieb auch danach dem Haus verbunden, war in Musicals ebenso zu erleben wie in Operetten. Anfangs habe er es skeptisch gesehen, in anderen Genres aufzutreten. „Aber jetzt ist es meine Welt!“, erklärt Dani begeistert. 2023 stand er für „Die Blume von Hawaii“ auf der hiesigen Bühne, inszeniert von Generalintendant Julien Chavaz. Der kennt die vielseitigen Interessen und Talente des Daniel Daniela Ojeda Yrureta und bot ihm die Choreografie für „Carmen“ an. „Ich habe sofort Ja gesagt!” Das ist die nächste Stufe auf seinem künstlerischen Weg, sagt er. „Ich will mich weiterentwickeln, weiter und weiter!” Tänzer und Performer bleiben, tanzen und singen, aber gleichzeitig neue Wege gehen. „Ich will mir die ganze Welt des Theaters erschließen.”
In Berlin steht er an der Komödie mit Katharina Thalbach in „Mord im Orientexpress“ auf der Bühne, für Dezember steht eine neue Inszenierung von „Hänsel und Gretel“ an, er übernimmt die Choreografie für eine Show in Berlin und tritt zudem als Drag Queen auf. „Früher wollte ich nur Ballett, jetzt will ich alles“, sagt Daniel Daniela mit großer Geste, lacht schallend und wirkt glücklich. „Dafür danke ich Magdeburg.“
Birgit Ahlert
Nr. 266 vom 22. Oktober 2024, Seite 12
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