Magdeburgs Breiter Weg feiert Jubiläum

Die Geschichte wohl keiner anderen Straße Magdeburgs hat die Menschen so in ihren Bann gezogen wie die Geschichte des Breiten Weges. Die Hauptschlagader Magdeburgs weist eine lange und wechselhafte Geschichte auf. Seit Jahrhunderten ist diese, parallel zur Elbe verlaufend, die Hauptverkehrsachse der Stadt. Der spätere Breite Weg lag noch bis zum 10. Jahrhundert als Teil einer alten Nord-Süd-Heerstraße westlich vor der Stadt. Mehrere Stadterweiterungen in den folgenden Jahrhunderten führten den Breiten Weg vom Hasselbachplatz bis zum Universitätsplatz abschnittsweise zur Stadt.
Die ältesten Siedlungspunkte Magdeburgs lagen am stark gegliederten Hochufer der Elbe auf den Anhöhen, boten natürlichen Schutz vor Feinden und erleichterten den Verkehr zwischen Hochflächen und Uferbereich. Das 805 im Diedenhofer Kapitular erwähnte Kastell lag auf einem Hügel. Der gesamte nördlich des Domes gelegene Bereich der späteren Altstadt war ab dem 10. Jahrhundert nur locker besiedelt. Siedlungsschwerpunkte waren der Johannisberg im Schutz des Markgrafenhofes. Der spätere Breite Weg war bis zum 10. Jahrhundert weder Bestandteil des Dombereichs noch Teil der sich zur Stadt entwickelten Siedlung am Johannisberg.
Die urkundliche Erwähnung des Breiten Weges erfolgte im Jahr 1225. Der südliche Anfang der Straße befand sich am Alten Sudenburger Tor, dem südlichen Haupttor der Magdeburger Stadtbefestigung. Dies entspricht heute der Kreuzung Danzstraße. Bis 1872 wurde an der Position des Südeingangs der Stadt am Sudenburger Tor nichts geändert. Noch heute beginnt die Nummerierung des Breiten Wegs dort. Das Nordtor befand sich ursprünglich bei der Ratswaage. Die Stadterweiterung nach Norden erfolgte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das Nordtor, das sogenannte Krökentor befand sich von da an in Höhe der Großen Steinernentischstraße. In den 1870er Jahren erfolgte eine Stadterweiterung, wobei der Breite Weg nach Süden bis zum Hasselbachplatz verlängert wurde.
Während des Dreißigjährigen Krieges brannten 1631 alle Häuser bis auf die Grundmauern nieder. Wieder aufgebaut wurde nach der Zerstörung zunächst wild und regellos – nur die Renaissancebauten und zahlreiche Patrizierhäuser, Kirchen und Klös-ter sowie die Kurien der Domherren auf der Domfreiheit wuchsen schnell wieder in die Höhe. Die verwüsteten Wohnstätten wurden oft nur vom Brandschutt beräumt und die Häuser notdürftig instandgesetzt, meist mit Baumaterial von verlassenen Nachbargrundstücken oder aus der Stadtbefestigung. Zur Jahrhundertwende 1700 wurden neue Bauvorschriften erlassen und bestimmte Bauelemente wie Erker verboten. Ein einheitlicher Anstrich der Häuser in Gelb wurde angeordnet. Verzierungen, Gesimse und Fenster sowie Türgewände durften weiß abgesetzt werden. Ab 1740 machten sich die Einflüsse des Rokokos, wenn auch maßvoll, bemerkbar.
Seinen Charakter als Barockstraße verlor der Breite Weg Mitte des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche Häuser wurden aufgestockt und verloren dadurch ihre Proportionen. Fassaden zerstörte man durch den Einbau von Schaufenstern und den Anbau von Erkern. Zahlreiche Neubauten, zunehmend im historisierenden Stil, ersetzten die alten Barockbauten. Hinzu kam, dass beim Wiederaufbau nach 1631 der großzügige Plan des damaligen Bürgermeisters Otto von Gericke nicht verwirklicht wurde. Die engen Nebenstraßen und Gassen und der Breite Weg selbst mit seinen Engstellen offenbarten sich mehr und mehr als Verkehrshindernisse. Ab der Jahrhundertwende veränderte sich mit dem Bau von Warenhäusern der Charakter des Breiten Weges zur Einkaufsmeile. Erstreckten sich bisher die Ladenlokale nur auf die Erdgeschosse der Häuser, wurden nun zunehmend auch die oberen Geschosse als Verkaufs- und Bürofläche genutzt. Anfang der 1920er Jahre waren viele Häuser am Breiten Weg Teil des „Bunten Magdeburgs“ – eine Form der Fassadengestaltung, die nicht jedermann gefiel.
Eine weitere Zäsur in der Historie des Breiten Weges waren die verheerenden Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. Nach 1945 lag die gesamte Altstadt in Trümmern. Vordringliche Aufgabe war die Wiederherstellung der Infrastruktur, der Räumung und Instandsetzung der Verkehrswege sowie die Wiederherstellung sämtlicher Versorgungsleitungen. Der Wiederaufbau begann am 1. Mai 1951 im Abschnitt zwischen dem Zentralen Platz und der Leiterstraße im Bereich Bärstraße/Steinstraße. Der gesamte Breite Weg – von da an Karl-Marx-Straße – bekam ein neues Gesicht. 1962 wurde mit dem Wiederaufbau des Nord-Abschnittes begonnen.
Nach dem Ende der DDR erlebte der Breite Weg einen weiteren Wandel. Zentral in der City entstanden neue Einkaufszentren wie das Allee-Center oder das Ulrichshaus. Der Domplatz bekam ein neues Antlitz – hier entstanden die Neubauten einer Bank und die von Friedensreich Hundertwasser entworfene Grüne Zitadelle von Magdeburg. Zwischen Domplatz und Hasselbachplatz wurden 2014 Plattenbauten aus der DDR-Ära abgerissen, um das neue Domquartier zu errichten. Stillstand? Keine Spur. Auch heute und morgen wird sich das Bild des Breiten Weges den neuen Gegebenheiten anpassen und den Wandel zu einer modernen Magistrale weiter vollziehen.
Nr. 272 vom 29. Januar 2025, Seite 16
Veranstaltungen im mach|werk
be-swingt trifft auf Brigitte Oelke
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
KOMPAKT Salon: „Deutschland, was nun?“
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Mardi Gras Night: Zum Karneval in New Orleans
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
The Creole Madcats – PREMIERE
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Kopf & Kragen mit Dr. Lydia Hüskens
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Frauentagsparty – Vorsicht Weiber!
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
be-swingt trifft auf Tabea und Tobias Wollner
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Kaffeekränzchen mit Manuel Richter
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
TEXAZZ
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
be-swingt trifft auf die Nachtschwärmer
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Quotime
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg
Stephan Michme Nackt!
mach|werk - KOMPAKT Medienzentrum
Breiter Weg 114a, 39104 Magdeburg