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Standpunkt Breiter Weg:
Entweder Abgrund oder Abgrund

Thomas Wischnewski

Stolz verkündete Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris am Monatsanfang, dass die Stadtverwaltung bisher 20 Prozent Wärmeenergie und 12 Prozent Strom eingespart hätte. Energie einzusparen, ist eine gute Sache. Schließlich kostet Energie viel Geld und außerdem geht deren Erzeugung stets mit Ressourcenverbrauch einher. Nun bleibt das Vorhaben, die CO2-Emissionen entscheidend herunterzufahren nach wie vor eher ein mündliches Bekenntnis als ein realistischer Weg.

 

Selbst Verzicht schafft noch nicht, was überall gefordert wird. Das zeigten die Lockdowns während der Corona-Pandemie. Solange Infektionsketten unbekannt und Menschen zu Hause bleiben mussten, Urlaub, Fernreisen und Autoverkehr eingeschränkt waren, ging der Ausstoß des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid nur phasenweise zurück. Eine Veränderung der Normen hin zu einem nachhaltigeren Konsum-, Mobilitäts- und Heizverhalten hat sich nicht ergeben. Weltweit stiegen die CO2-Emissionen sogar weiter an. Wir bleiben also verunsichert. Was hilft wirklich, was sind wohlgemeinte Wünsche gegenüber realistischen Szenarien?


Während Klimaaktivisten weiter mit Klebeaktionen auf das „Ende der Menschheit“ aufmerksam machen wollen, verschärfen sich weltweit staatliche Konflikte. Russland und Ukraine führen eine militärische Materialschlacht auf dem Rücken von Menschenleben. China und die USA drehen ebenfalls eine Konfliktspirale. Gleichzeitig fördern die beiden industriellen Big-Player die Ansiedlung neuer Technologien und Produktionskapazitäten. In Asien und Nordamerika geht damit einher, dass diese Regionen weltweit den Takt für Innovationen angeben, während europäische Nationen und eben auch Deutschland ins Hintertreffen geraten.

 

Kürzlich sagte mir die Expertin für Energieversorgungssicherheit Dr. Antje Nötzold von der TU Chemnitz, dass die parallelen Ausstiege aus Atom- und Kohlestrom eher in eine politische Wunderwelt gehörten, denn zu realistischen Möglichkeiten. Folgten wir den Botschaften der Klimaaktivisten, bewegen wir uns weiter auf den Abgrund zu. Folgen wir pragmatischen wissenschaftlichen Einschätzungen, bewegen wir uns wirtschaftlich und technologisch auf einen Abgrund zu. Und dann wundert man sich im Debatten-Olymp der Politik darüber, dass Menschen zu komischen Reaktionen neigen. Dass man sich von einer „aktivistischen“ Seite mit einer anderen sogenannten „populistischen“ gegenseitig in die argumentativen Schützengräben schickt. So wie wir eine Zuspitzung von weltweiten Konflikten wahrnehmen, so schüren wir neben den äußeren die inneren. Für mich schafft das nur einen weiteren Abgrund, von dem wir noch nicht wissen, wie wir darin aufschlagen werden.

Seite 2, Kompakt Zeitung Nr. 226

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