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Ziemlich glänzende Aussichten

Rudi Bartlitz

Das Magdeburger Jubiläums-Turnier um den Pape-Cup der Fußball-Junioren wurde mit Rekord-Zuschauerkulisse zu einem vollen Erfolg. Der Cheforganisator macht weiter.

Inmitten begeisterter Zuschauer: Cheforganisator Lutz Pape (Zweiter von rechts). Foto: Peter Gercke

Wer in diesen Tagen mit Lutz Pape spricht, erlebt einen entspannten, gut gelaunten Mann. „Das hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet“, sagt er im Rückblick auf das diesjährige große Magdeburger Jugend-Hallenfußballturnier, das den Namen seines 2001 im Alter von 29 Jahren verstorbenen Sohnes Matthias trägt. „Mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht damit, dass wir beim 20. Jubiläum eine Zuschauerkulisse von über 8.500 Zuschauern erreichen.“ Eine Zahl, von der so mancher Profi-Drittligist nur träumen kann. Bei den Männern, wohlgemerkt. „Das ist neuer Rekord für uns“, betont der 76-Jährige, der seit langem als Cheforganisator der Veranstaltung wirkt. In der viele so etwas wie eine inoffizielle deutsche Hallenmeisterschaft der Unter-Fünfzehnjährigen sehen.

 

Dabei waren die Umstände diesmal alles andere denn optimal. Zwei Jahre hintereinander musste man sich notgedrungen Corona beugen. Ob es die 20. Auflage des vom 1. FC Magdeburg veranstalteten Turniers überhaupt geben würde, stand für einige in den Sternen. „Eine gewisse Unsicherheit war schon da. Wir wussten nicht“, erinnert sich Pape, „wie die Vereine reagieren, ob uns Zuschauer und Sponsoren die Treue halten werden.“ Es handelt sich immerhin um eine zweitägige Veranstaltung, zu der diesmal Teams aus England, Tschechien und von 13 deutschen Erst- und Zweitligisten anreisten. Ein Event, dessen Etat mittlerweile an einer sechsstelligen Summe kratzt.

 

Papes Augen leuchten heute, wenn er von der phantastischen Stimmung in der Getec-Arena spricht: „So viel können wir nicht falsch gemacht haben.“ Im Gegenteil. Zum Jubiläum wurde nicht gekleckert, sondern richtig geklotzt. Resultat: Ein langgehegter Wunsch ging in Erfüllung. Erstmals waren vier Mannschaften aus dem Mutterland des Fußballs dem Ruf aus Magdeburg gefolgt. Darunter der Nachwuchs solcher Großkaliber wie FC Liverpool, Arsenal London und Tottenham Hotspur. Dass die „Reds“ vom Mersey River, am Ende sogar so etwas wie der Publikumsliebling, als erstes ausländisches Team überhaupt den Pokal holten und das „You`ll never walk alone“ durch die Halle klang, setzte dem Ganzen die Krone auf. So mancher wischte sich heimlich eine Träne weg.

 

Spätestens bei der Siegerehrung stand für Pape fest: Dieser Wettbewerb hat nicht nur eine Zukunft schlechthin, sondern eine glänzende obendrein. „Das Feedback war einzigartig“, sagt er. „Von den Teams, den Zuschauern, den Sponsoren.“ Bemerkenswert dabei: Selbst in einer unumstrittenen Sportstadt wie Magdeburg ist es erstaunlicherweise das wahrscheinlich einzige überregional wahrgenommene Sport-Event der Landeshauptstadt, das Traditionscharakter aufweist (allein dieser Umstand wäre es wert, einmal tiefgründigere Gedanken dazu anzustellen). Schon aus diesem Grund sollte der Pape-Cup nicht „sterben“. Deshalb stand auch für den Mann, von dessen Engagement, dessen Know-how und dessen persönlichem Netzwerk der Cup wesentlich lebt, fest: Ich mache weiter. Noch vor dem „20.“ hatte er Freunden gegenüber bekannt: „Das Jubiläum könnte ein willkommener Anlass sein, die Leitung in jüngere Hände zu legen.“ Laut gesprochen hatte er darüber jedoch nie …

 

Nun schwirren die Planungen für die 21. Auflage längst durch Papes Kopf. „Wir wollen an der hohen Qualität, sowohl was spielerisches Niveau als auch

 

Organisation betrifft, festhalten und sie möglichst noch weiter ausbauen.“ Das Okay vieler großer Sponsoren, und das ist einer der wichtigsten Pfeiler für weitere Erfolge, hat er jedenfalls. Ebenso das aus der Politik. Das habe er, sagt der Cheforganisator, auch im Gespräch mit Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) bei dessen Besuch in der Halle gespürt. Allseitige Unterstützung scheint allerdings auch nötig, denn der Etat der Veranstaltung hat sich diesmal gegenüber 2020 „nahezu verdoppelt“.

 

Um den sportlichen Stellenwert müssen sich die Organisatoren nach all dem, was 2023 im Januar auf dem Spielfeld abging, wenig Sorgen machen. Allein der Turniersieg des Klopp-Klubs aus Liverpool hat in England für gehörig Gesprächsstoff gesorgt. Dort sollen zahlreiche Videos aus der Getec-Arena im Umlauf sein. „Viele Vereine der Premier League würden künftig wahrscheinlich gern mit ihren Junioren nach Magdeburg kommen“, kabelte einer von Papes Beratern von der Insel. Ein deutscher Zweitligist fragte dieser Tage an, was man denn genau tun müsse, um in Zukunft in den ehrwürdigen Teilnehmerkreis aufgenommen zu werden.

 

Der wird auch 2024, das steht auf jeden Fall fest, stolze 20 Teams umfassen; darunter zwei Vertreter aus der Region, die sich in einem vorgeschalteten Turnier qualifizieren müssen. Daran gedacht ist ebenso, die Veranstaltung künftig eventuell zu streamen und einmal vorzufühlen, ob nicht eine überregionale TV-Anstalt sogar an einer Übertragung interessiert wäre. Ebenso denken Pape und sein knapp 50 Köpfe starkes ehrenamtliches Team daran, demnächst jeweils eine Mannschaft einzuladen, die einst zu den Europapokal-Kontrahenten des 1. FC Magdeburg zählten. „Sporting Lissabon, unser Halbfinalgegner 1973/74“, verrät er, „ist da ein heißer Kandidat.“

Seite 41, Kompakt Zeitung Nr. 226

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