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Bäckerei Schwarz:
130 Jahre Tradition

Von Tina Beddies-Heinz

Zahlreiche Urkunden zieren die Wände in Michael Schwarz‘ Büro und geben Zeugnis von der Handwerkstradition, die hier seit vielen Jahren gelebt wird. Zwar lässt der Raum nicht darauf schließen, dass es sich um Backhandwerk handelt. „Aber so ist das eben in dieser Position – da hat man mehr mit Schreibkram und Zahlen zu kämpfen“, sagt der 44-Jährige und lacht. Das Familienunternehmen, das er – inzwischen in fünfter Generation – leitet, existiert am 1. April 2024 seit 130 Jahren in Biere.

 

Gegründet wurde die Bäckerei 1894 von Friedrich Schwarz. „Die Backstube befand sich damals unten im Haus und die Familie wohnte in der Etage darüber“, erzählt Michael Schwarz. Stets zum Gründungsdatum 1. April wurde die Traditionsbäckerei an die nächste Generation übergeben. 1931 übernahm Walter Schwarz sen. das Zepter und reichte es 1956 an seinen Junior weiter. 1986 folgte Bernd Schwarz, der schließlich seinen Sohn Michael 2019 zum Geschäftsführer machte. „Der Familienbetrieb musste in den vergangenen 130 Jahren einiges durchstehen“, resümiert der 44-Jährige. „Zwei Weltkriege, die DDR- und die Nachwende-Zeit haben große Herausforderungen mit sich gebracht und natürlich stand das eine oder andere Mal die Produktion still. Zuletzt in der DDR, als es keine Rohstoffe gab.“ Michael Schwarz kann sich auch noch an die Zeit nach der Grenzöffnung erinnern, als die Menschen lieber Richtung Helmstedt und Braunschweig fuhren, um einzukaufen. „Weil die Kunden wegblieben, haben meine Großeltern ihren Trabi vollgepackt und sind nach Magdeburg gefahren, um ihre Waren auf dem Markt zu verkaufen.“

 

Die Nachfrage stieg wieder und am 1. April 1994 bezog das Unternehmen eine neue, 900 Quadratmeter große Produktionsstätte im Bierer Gewerbegebiet, wo heute circa 20 Sorten Brötchen, 15 Sorten Brot und 150 Sorten Kuchen je nach Saison und Anlass hergestellt werden. Inzwischen gibt es 15 Filialen der Bäckerei Schwarz in Magdeburg, Schönebeck, Staßfurt, Bernburg, Barby, Calbe und Biere. „Wir betreiben unser Handwerk zum großen Teil nach traditionellen Rezepten – trotz der modernen Technik, die natürlich einiges erleichtert“, erzählt der Geschäftsführer.

 

Und er weiß, wovon er spricht. Schließlich hat er seine Laufbahn mit der Ausbildung zum Bäcker gestartet, arbeitete in der Produktion des Familienunternehmens und machte seinen Meister. Als Geschäftsführer ist er nun jedoch nicht mehr in Weiß anzutreffen. „Manchmal vermisse ich die Arbeit in der Backstube, aber dafür bleibt einfach keine Zeit.“ Ob nach ihm die Familientradition fortgeführt wird, ist ungewiss. „Derzeit sieht es nicht so aus, als würden meine Kinder in dieser Branche Fuß fassen wollen. Aber ein paar Jahre bleiben mir ja noch bis zur Rente.“

 

Seite 30, Kompakt Zeitung Nr. 253, 10. April 2024

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