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Scharfe Sprüche
Chefköche in Berlin

Als Koch kennt man sich mit Heizen aus. Schließlich muss der Ofen das ganze Jahr über Hitze bringen, egal ob Winter oder Sommer. Inzwischen dürfen sich aber auch alle Hobbyköche den Kopf darüber zerbrechen. Die Ampel-Spiele in Berlin machen’s möglich.


Früher galt noch der Ausspruch: Nichts wird so heiß gegessen, wie es kocht wird! Das alte deutsche Sprichwort fliegt jetzt auch auf den Müllhaufen der Geschichte. Heute gilt nämlich, nimm besser nichts in den Mund, es könnte ungenießbar sein. Und damit meine ich nicht Speis und Trank, den man irgendwo feilgeboten bekommt, sondern eher manche unverdauliche politische Botschaft, die uns Woche für Woche dargereicht wird.


Die Köche an der Spree, die uns ihre Regierungssuppe anrühren, mixen aber auch Sachen zusammen, die auf keinen Gaumen passen. Gut, dass sie selbst von ihrem Gekochten nichts kosten müssen. Wenn ich alles richtig verstanden habe, dann geht es allen voran den grünen Ampelfigürchen um eine Generalsanierung der Deutschen Küche. Aus Erfahrung weiß jeder Küchenchef, dass bewährte Abläufe, erprobte Technik und verlässliche Zutaten nicht einfach neu erfunden werden können. Die Chefkoch-Sprüche aus Berlin hören sich jedoch so an, als würde sich das leckerste Grillgemüse ohne Hitze zubereiten lassen, eine Crème Brûlée ohne Karamellisierung schmecken oder ich meine Fritten im kalten Wasser knusprig kriege.


Und dann wundern sich die Spitzengastronomen im Restaurant Politik-Olymp darüber, dass sich die Gäste mehr und mehr von ihrem dargebotenen Kaltspeisen abwenden. Echte Köche gehen mit ihrem Laden pleite, wenn sie ihren Kunden nichts Vernünftiges anbieten können. Die Sterne-Gourmets aus Wolkenkuckucksheim ficht das nicht an. Die halten es mit Christian Morgensterns Gedicht „Die unmögliche Tatsache“: „Und er kommt zu dem Ergebnis: / Nur ein Traum war das Erlebnis. / Weil, so schließt er messerscharf, / nicht sein kann, was nicht sein darf.“


Wenn’s richtig schlecht läuft, ruft irgendwann ein kleines Kind gegenüber dem Kanzler aus: „Aber er ist ja nackt!“ Ihr merkt schon, ich rede mich ein wenig in Rage. Die Hitze, die ich dabei erzeuge, würde ich gern als Küchenwärme beim Kochen einsetzen. Habe aber leider noch keine Wärmepumpe im Körper, um die Energie nutzbar zu machen. Das riesige Erregungspotenzial in den Asozialen Medien frisst eine Menge Strom. Mit dem könnte man wahrscheinlich so viel Essen kochen, dass niemand auf der Welt mehr hungern würde. Indes debattieren Köche, Kellner darüber, wie sie ihren Gästen etwas schmackhaft machen könnten, was keiner essen will. Dass ich mich in meinem Alter noch mit so schlechter Kochkunst auseinandersetzen muss, hätte ich mir nicht erträumen können. Wenn’s Euch woanders auch nicht schmeckt, probiert einfach mal wieder von meinen Würstchen. Die machen immer eine gesunde Figur beim Geschmack.


Bis gleich, Euer Olaf vom Hassel.

Seite 15, Kompakt Zeitung Nr. 235

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